Einsatz der Lang-Stereotests® in Kurzfassung erklärt
Unsere Produkte bieten eine bewährte brillenfreie Methode zum Testen der räumlichen Sehfähigkeit von Babys ab 6 Monaten, Kleinkindern, Schulkindern und erwachsenen Personen.
Die Lang-Stereotests® I und II und das Lang-Stereopad® eignen sich in erster Linie dafür, das Vorhandensein von Stereopsis, also das beidäugigen Stereosehens bei einer Person nachzuweisen.
Personen mit positivem Testergebnis verfügen über eine intakte Stereopsis. Daraus darf abgeleitet werden, dass beide Augen und die Sehrinde effektiv und koordiniert zusammen arbeiten.
Ein negatives Testergebnis signalisiert grundsätzlich eine einseitige Sehschwäche, ohne die genaue Ursache zu liefern. Eine augenärztliche Untersuchung ist notwendig. Bei Kindern besteht der Verdacht auf Mikrostrabismus oder Amblyopie. Eine frühzeitige Behandlung im Kindesalter kann zur Verbesserung der Amblyopie beitragen.
Einsatzbereiche unserer Stereosehtests
Lang-Stereotests® werden häufig angewendet bei
- Vorsorgeuntersuchungen▾für Kinder und Kleinkinder
- Schuleingangsuntersuchungen▾ bei schulärztlichen Reihenuntersuchungen
Siehe dazu auch die Listen aller Länder mit und ohne routinemäßiges Screening der Stereopsis bei Kindern. - Augenärztliche Untersuchungen▾ bei auffälligem Screening oder bekannten Sehstörungen
Lang-Stereotests® eignen sich auch für folgende Bereiche:
- Berufliche Fahreignung▾ Gutachten und Prüfbehörden
- Spezielle Berufe▾ Pflichtgutachten zur Berufseignung
- Leistungssport▾ Stereosehen und Sportkarriere
- Berufsanfänger▾ Stereosehen und Berufswahl
Die Testung der Stereo-Sehfähigkeit sollte durch professionelle Anwender oder geschultes Personal durchgeführt werden.
Vorteile der Lang-Stereotests® und des Lang-Stereopad®gegenüber anderen Stereotests
Andere gebräuchliche sog. haploskopische Testverfahren wie z. B. der Titmus Fly Test oder der TNO-Test beruhen auf Polarisation oder auf Farbentrennung, und erfordern eine Brille mit Polarisationsbrille oder eine Rot-Grünbrille.
Die Durchführung von solchen Tests bei sehr jungen Kindern scheitert oft, da sie die Testbrillen schnell abstreifen oder von ihnen abgelenkt werden. Einige Experten vertraten daher die Ansicht, dass Screenings erst ab dem Alter von drei oder vier Jahren sinnvoll seien, wenn das Kind die Testbrille tolerieren könne. Allerdings könnten dadurch frühzeitig aufgetretene Störungen des binokularen Stereosehens übersehen werden, was eine spätere Behandlung erschweren oder sogar unmöglich machen kann.
Die Lang-Stereotests® bieten hier einen entscheidenden Vorteil: Sie funktionieren ganz ohne Brille oder andere Apparaturen. Die kleinen Probanden können sich voll und ganz auf den Test konzentrieren. Da der Untersuchende dem Probanden frontal gegenübersitzt, kann die Beobachtung der Augenbewegung erfolgen.
Durch die systematische Anwendung der brillenfreien Lang-Stereotests® konnte die Altersschwelle für das Stereopsis-Screening in den Vorsorgeprogrammen vieler Länder signifikant gesenkt werden.
Weitere Vorteile sind das handliche Format und die lange Haltbarkeit.
Erweiterte Testmethoden mit dem Lang-Stereopad®
Das neue Lang-Stereopad® bietet zusätzliche Möglichkeiten zur Überprüfung und Messung der Stereopsis, insbesondere bei Kindern im präverbalen Alter sowie bei Menschen mit Sehstörungen. Es kann zudem verwendet werden, um die individuelle Stereosehschwelle zu messen und das Preferential-Looking Verfahren anzuwenden. Hierbei werden mehrere Testkarten dargeboten, wobei nur eine Karte stereoskopische Stimuli (die mit vertikalem Linsenraster) enthält.
Bei vielen anderen Stereotests werden zusätzliche Brillen oder Prüfgläser verwendet. Dazu gehören z.B. Polarisationsbrillen oder Rot-Grün-Brillen, welche dem Probanden aufgesetzt werden müssen.
Die Kinder sind häufig mehr an den Brillen oder Prüfgläsern interessiert als am Test und stark abgelenkt. Kleinkinder streifen die Brille nach kurzer Zeit wieder ab und fühlen sich damit unwohl.
Eine Beobachtung der Augenbewegungen durch den Untersucher ist nicht möglich. Eine zuverlässige Untersuchung von Babys ist unmöglich.
Besonders schwer haben es kleine Brillenträger, denen eine zweite zusätzliche Brille aufgesetzt wird. Dadurch wird die Untersuchung erschwert und das Testergebnis ist häufig uneindeutig.
Lang-Stereotests® werden dagegen brillenfrei durchgeführt.
Vorsorgeuntersuchungen bei Babys und Kleinkindern
Das regelmäßige Stereopsis-Screening bei Babys und Kleinkindern ist unverzichtbar, um Störungen des Stereosehens, insbesondere eine Amblyopie frühzeitig zu erkennen. Es hilft auch kleinwinkliges Schielen (Mikrostrabismus) zu entdecken, welches im Alltag kaum auffällt. Eine frühzeitige Behandlung hilft, eine Amblyopie zu verbessern.
Wer wird getestet und wann? Babys und Kleinkinder ab dem ersten oder zweiten Lebensjahr, je nach Vorsorgeprogramm alle ein bis zwei Jahre.
Was wird geprüft? Es wird geprüft, ob sich das Stereosehen nach der Geburt normal entwickelt hat und über die Zeit intakt bleibt.
Warum wird bereits bei Babys und Kleinkindern getestet? Sehstörungen mit Einschränkung der Stereopsis können sich ab der Geburt jederzeit herausbilden. Da das Stereosehen bei Säuglingen ab dem 4. Lebensmonat voll entwickelt ist, ist es sinnvoll, Kinder möglichst frühzeitig einem Stereopsis-Screening zu unterziehen. Auf diese Weise können neu auftretende Störungen des Stereosehens frühzeitig erkannt und gezielt behandelt werden. So werden Schäden durch gestörte Entwicklungsprozesse im Zusammenspiel zwischen Auge und Gehirn in dieser sensiblen Phase verhindert.
Eine einseitige Schwachsichtigkeit (Amblyopie) wird in der Regel weder vom betroffenen Kind selbst, noch seinen Bezugspersonen bemerkt, ebenso wenig wie kleinwinkliges Schielen (Mikrostrabismus), welches ebenfalls zu einer Amblyopie führen kann. Diese kann zu bleibender Beeinträchtigung des räumlichen Sehens und führen, und erhöht das Risiko für Blindheit bei Verlust des gesunden Auges.
Lang-Stereotests helfen zudem einen Pseudostrabismus von einem richtigen Schielen zu unterscheiden. Im positiven Falle lässt sich auf eine intakte Stereopsis schließen und dem Kind bleiben eine eventuelle Fehldiagnose und weitere Untersuchungen erspart.
Wie wird bei Babys und Kleinkindern geprüft? Die Stereopsis-Prüfung erfolgt bei Babys und Kleinkindern, wenn sie bequem im Schoß einer vertrauten Person sitzen. Der Untersucher befindet sich dem Kind gegenüber auf gleicher Sitzhöhe.
Um die Aufmerksamkeit für die Untersuchung zu wecken, werden Babys und Kleinkindern zuerst die Lang-Fixierwürfel oder Lang-Fixierstäbchen gezeigt, auf welchen sich kindgerechte bunte Bildchen befinden. So wird das Kind mit den Figuren bekannt gemacht, welche auch im Lang-Stereotest enthalten sind.
Sobald sich das Kind ruhig und interessiert verhält, wird ihm die Testkarte des Lang-Stereotest® I im Abstand von 30 bis 40 cm präsentiert. Kinder im präverbalen Alter können auf die erkannten Testfiguren zeigen und der Untersucher kann gleichzeitig die Augenbewegungen beobachten. Kinder im Sprechalter sollten auf die Testfiguren zeigen und diese richtig benennen.
Viele Anwender bevorzugen für das erste Screening ab dem 6. Lebensmonat das Lang-Stereopad®, welches die Untersuchung mittels Preferential Looking-Verfahren erlaubt. Für den Nachweis von Stereopsis ist es mit dieser Methode nicht erforderlich, dass ein Kind die Testfiguren benennen kann, da sie allein auf der Beobachtung des Interesses und Blickverhaltens für das 3D Objekt basiert.
Der Einsatz des Lang-Stereopad® eignet sich mithilfe der Preferential Looking-Methode auch für Kinder mit Sprach- oder Sprechstörungen, Sprachbarrieren oder Einschränkungen der direkten Kommunikation.
Wer testet Babys und Kleinkinder? Zu den Anwendern des Stereopsis-Screenings bei Babys und Kleinkindern zählen vor allem Kinderärzte, Gesundheitsschwestern, Hebammen, Orthoptisten und Kinderaugenärzte.
Routineuntersuchungen von (Vor-)Schulkindern
Das Durchführen von Stereopsis-Screenings im Rahmen von Reihenuntersuchungen und Schuleingangsuntersuchungen ist eine Vorsorge, um das Stereosehen einer ganzen Altersgruppe von Kindern vollständig zu überprüfen. Eine frühzeitige Behandlung im Kindesalter kann irreversible Einäugigkeit verhindern.
Wer wird getestet und wann? Getestet werden kleine Kinder und Vorschüler je nach Vorsorgeprogramm einmalig oder mehrmals ab dem 3. Lebensjahr und Schüler häufig vor Schulbeginn bei der Eingangsuntersuchung und den darauf folgenden Reihenuntersuchungen.
Was wird geprüft? Es wird geprüft, ob sich das Stereosehen im Kleinkindesalter normal entwickelt hat und intakt bleibt. Häufig wird bei dieser Gelegenheit auch die Sehschärfe (Visus) in die Ferne und in die Nähe geprüft.
Warum werden Kinder im Rahmen von Routineuntersuchungen getestet? Durch die frühzeitige und wiederholte Prüfung können Störungen des Stereosehens entdeckt, gezielt behandelt und dadurch bleibende Schäden verhindert werden. Eine einseitige Sehschwäche (Amblyopie) wird von den Betroffenen ebenso selten bemerkt wie ein kleinwinkliges Schielen (Mikrostrabismus), welches ebenfalls zur Amblyopie führen kann. Eine einseitige Amblyopie führt zu einer bleibenden Beeinträchtigung des räumlichen Sehens und erhöht das Risiko für Blindheit bei Verlust des gesunden Auges.
Wie werden Kinder im Vorschulalter und Schulalter getestet?
Die Prüfung erfolgt, wenn das Kind steht oder sitzt. Der Untersucher befindet sich dem Kind gegenüber, sodass es sich auf gleicher Augenhöhe befindet und er die Augenbewegungen des Kindes gut beobachten kann. Das Stereopsis-Screening erfolgt ab dem 3. Lebensjahr mit dem Lang-Stereotest®I und II oder dem Lang-Stereopad®.
Der Untersucher hält den Lang-Stereotest® I oder II mit beiden Händen ruhig im Leseabstand von 30 bis 40 cm vor das Kind, sodass es die Testkarte senkrecht von vorne ohne störende Lichtreflexe betrachten kann. Das Kind wird gebeten zu sagen, was es sieht, ohne dass der Untersucher die Testfiguren erwähnt oder darauf zeigt.
Sobald das Kind die Testfiguren entdeckt hat, kann es aufgefordert werden, die Testfiguren zu nennen oder anzutippen, welche am meisten und am wenigsten aus der Bildebene hervortreten.
Wenn das Kind den Test bereits kennt, kann zwischen dem Lang-Stereotest® I und II gewechselt werden. Ist nur ein Test vorhanden, kann die Testkarte so gezeigt werden, dass die Prüfbilder auf dem Kopf stehen, um sicherzustellen, dass die Testbilder nicht einfach aus dem Gedächtnis hergesagt werden.
Eine weitere Alternative bietet das Lang-Stereopad®, da alle sechs Testbilder einzeln oder in wechselnder Kombination dargeboten werden können, um sicherzustellen, dass die Testfiguren nicht erraten werden können.
Bei Kindern mit sprachlichen Behinderungen oder einer Sprachbarriere bevorzugen Anwender das Lang-Stereopad®, welches die Untersuchung mittels Preferential Looking-Verfahren erlaubt. Für den Nachweis von Stereopsis ist es mit dieser Methode nicht erforderlich, dass ein Kind die Testfiguren benennen kann, da sie allein auf der Beobachtung des Interesses und Blickverhaltens für das 3D Objekt basiert.
Wer testet Kinder im Rahmen von Routineuntersuchungen? Typische Anwender im Rahmen von Routineuntersuchungen sind vor allem Amtsärzte, Kinderärzte, Schulärzte, Augenärzte, Orthoptisten und Gesundheitsschwestern.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Länder mit und ohne Stereopsis-Screening und Informationen zum weltweiten Einsatz des Lang-Stereotest.
Stereopsis-Screening bei jungen und älteren Patienten mit bekannten Sehstörungen oder Erkrankungen des Nervensystems.
Stereopsis-Tests finden in den meisten augenärztlichen Einrichtungen sowie bei Augenärzten, Orthoptisten, Optometristen und Augenoptikern regelmäßige Anwendung zur Überprüfung des binokularen Stereosehens in sämtlichen Altersgruppen. Nicht alle Stereotests eignen sich gleichermaßen bei allen Störungsbildern. Lang-Stereotests®, insbesondere der Lang-Stereopad® gehören wegen ihrer hohen Spezifität für Stereopsis zu den anspruchsvollsten Tests.
Joseph Lang hat als gleichzeitiger Entdecker des Mikrostrabismus und der Erfindung des Lang-Stereotests® ein Schlaglicht auf die Bedeutung des Schielens für die Entstehung der Schielamblyopie geworfen. Bei dieser Schielform wird auch durch die Therapie vornehmlich keine Stereopsis mehr erreicht, d.h. es ist zwecklos oder frustrierend, diese Patienten weiter mit den Lang-Stereotests® zu untersuchen.
Es gibt jedoch eine Reihe von Störungen des beidäugigen Sehens, welche durch Therapie verbessert, bzw. rückgängig gemacht werden können, wozu mehrere Schielformen ohne Amblyopie und die Anisometropie gehören. Der Erfolg dieser Behandlung kann gut mit den Lang-Stereotests®, primär mit dem Lang-Stereopad® überprüft und dokumentiert werden.
Da Schielen und Amblyopien oft familiär gehäuft auftreten, muss hier als wichtige weitere Zielgruppe die nächsten Familienangehörigen von Patienten mit den beschriebenen Störungen erwähnt werden, also die Geschwister von Kindern mit Strabismus.
Das neuartige Lang-Stereopad® wurde u.a. auch für die Untersuchung von Patienten mit einer Sprechstörung (Aphasie) mittels dem Preferential Looking Verfahren entwickelt.
Anwender für die Stereopsis-Prüfungen
- Bei bekannten Sehstörungen: Augenärzte, Orthoptisten, Optometristen und Augenoptiker.
- Bei Allgemeinerkrankungen oder Krankheiten des Nervensystems: Lang-Stereotests® werden regelmäßig durch Fachärzte anderer Gebiete, vor allem von Internisten und Neurologen im Rahmen des sogenannten Neurostatus verwendet
Das Testergebnis kann positiv, negativ oder fraglich ausfallen.
- Negativ ist gleichbedeutend wie "stereo-negativ": Das Kind hat keine der Testfiguren erkannt. Ein negatives Testergebnis ist ein starkes Indiz für das Vorliegen eines Strabismus, einer Schielambylopie oder einer Amblyopie infolge ausgeprägter Anisometropie. Kinder mit Mikrostrabismus bestehen den Test in den allermeisten Fällen nicht. Bei negativem Testbefund schweift der Blick des Kindes typischerweise ziellos über die Testkarte und davon weg.
- Von einem fraglich positiv oder unsicherem Testergebnis sprechen wir, wenn das Kind nur einen Teil der Testfiguren richtig erkennen und benennen konnte. Oder wenn es beim Lang-Stereotest® I / II die Figuren zwar am richtigen Ort lokalisieren, aber nicht identifizieren konnte.
- Positiv meint "stereo-positiv": Ein positives Testergebnis bedeutet, intaktes Stereosehen ist vorhanden. Alle gezeigten Testfiguren wurden vom Kind räumlich wahrgenommen.
- Positiv bedeutet auch Ausschluss von Pseudostrabismus: Ein vermeintliches Schielen (Pseudoschielen) kann mithilfe des Lang-Stereotests® leicht von einem echten Schielen unterschieden werden. Der Grund für die Täuschung kann eine ungewöhnliche Breite oder Enge des Nasenrückens des Kindes sein, wodurch ein falscher Eindruck von Schielen entsteht. Dies kann dazu führen, dass das Augenweiß an der Nase kleiner oder größer erscheint als außen. Glücklicherweise normalisiert sich dieser Eindruck im Laufe der Entwicklung des Gesichtsschädels.
Auch bei Erwachsenen können anatomische Besonderheiten wie eine besonders enge oder weite Distanz zwischen den Pupillen und ungleich großen Sklera-Dreiecken auf der Nasen- oder Schläfenseite der Augen ein Schielen vortäuschen und können mithilfe der Lang-Stereotests® abgeklärt werden.
Das Screening liefert keine Krankheitsdiagnose, sondern hilft, die Indikation für eine augenärztliche Untersuchung zu stellen. Die Lang-Stereotests® wurden von Joseph Lang in erster Linie zum Zweck der Früherkennung von Störungen des beidäugigen Stereosehens bei Kleinkindern geschaffen.
Ein negatives Testergebnis signalisiert grundsätzlich eine einseitige Sehschwäche, aufgrund welcher ein Teil der Bildinformation verloren geht, ohne jedoch die genaue Ursache zu liefern.
Negative Stereopsis durch beginnende Amblyopie oder Mikrostrabismus
Ein negativer Test bei kleinen Kindern lässt den Verdacht auf eine beginnende Amblyopie oder ein Schielen mit einem Schielwinkel von weniger als 5 Grad (Mikrostrabismus) aufkommen, das selbst für Experten sehr schwer zu erkennen ist. Dabei handelt es sich nicht um ein Problem des Auges oder Augenmuskels, sondern um ein zentrales Steuerungsproblem im Gehirn.
Schielamblyopie: Beim gesunden Sehen fixieren beide Augen denselben Gegenstand, woraus sich ein dreidimensionales Bild im Gehirn ergibt. Schielt ein Auge, entstehen unterschiedliche Bilder auf den Netzhäuten, die das Gehirn nicht richtig verarbeiten kann. Es blendet das schielende Auge aus und nutzt nur das gesunde Auge für die Bildverarbeitung. Bei Kindern kann dies dazu führen, dass das Gehirn das räumliche Sehen nicht richtig entwickeln kann und das schielende Auge an Sehkraft verliert.
Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das schielende Auge vor der Entstehung einer Ambylopie zu bewahren. Zeitweises Abdecken des gesunden Auges reaktiviert dabei die Bilderzeugung im schielenden Auge. Die Abdecktherapie ist allerdings nur bis zu einem Alter von etwa sieben Jahren, maximal bis zu zehn Jahren, möglich, da sich in diesem Zeitraum die volle Leistungsfähigkeit des Sehorgans entwickelt.
Negative Stereopsis bei Kindern und Jugendlichen durch bereits vorhandene Sehstörungen und Schielen
Störungen des binokularen Stereosehens können durch Schielen, einseitige Blindheit (Amaurosis) oder verschiedenen Formen der Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bedingt sein. Auch starke, einseitige oder beidseitige Refraktionsanomalien (Anisometropie) können zu diesen Störungen führen.
Das Schielen im Kindesalter kann oftmals nur noch durch eine Operation an einem der Augenmuskeln korrigiert werden, um die Position des Muskels Augapfels zu verändern und den Parallelstand der beiden Augen wieder herzustellen. Die zentrale Steuerung im Gehirn, die für die Augen und ihre Muskulatur zuständig ist, muss sich anschließend auf die neue Situation einstellen, was leider nicht immer garantiert werden kann. Im Idealfall wird mit der operativen Behandlung auch die Stereopsis zurückgewonnen.
Negative Stereopsis bei Erwachsenen:
Bei Erwachsenen sind bei einem negativen Testergebnis grundsätzlich alle Störungen des ganzen Sehorgans von den Augen über die Nervenbahnen bis zur Hirnrinde in Betracht zu ziehen. Dazu gehören nebst den bereits erwähnten Schiel- und Amblyopieformen u.a. entzündliche Erkrankungen, Durchblutungsstörungen, ein Überdruck im Hirn und Tumore. Bei solchen Ursachen liegen zumeist viele weitere Symptome vor.
Fahreignung, Berufseignung, Berufswahl und Sportkarriere
Weitere Einsatzgebiete des Stereopsis-Screenings mit dem Lang-Stereotest I & II und dem Lang-Stereopad.Behördliche Gutachten zur Fahreignung
In vielen Ländern wird von den Behörden zur Überprüfung der Fahreignung für das berufliche Führen bestimmter Fahrzeuge ein augenärztliches Gutachten verlangt, in welchen ein Stereotest vorgeschrieben ist.
Hierbei handelt es sich unter anderem um Zulassungen im Bereich gewerblicher Personentransporte, des Güterverkehrs auf der Straße und Schiene, der Schifffahrt, des Luftverkehrs, des Führens von Einsatzfahrzeugen, des Gefahrentransportwesens und des Militärs.
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Dies liegt daran, dass ein gutes binokulares Stereosehen, das durch Stereotests überprüft wird, für das sichere Führen dieser Fahrzeuge unerlässlich ist. Ein schlechtes räumliches Sehen kann die Reaktionszeit und die Fähigkeit zur räumlichen Wahrnehmung beeinträchtigen und somit das Risiko von Unfällen erhöhen.
Das Lang-Stereopad® bietet eine rasche Orientierungshilfe, ob bei den Fahrzeuglenkern Stereopsis vorliegt oder nicht. Da bei dem Lang-Stereopad® alle 6 Testbilder zufällig einzeln oder in wechselnder Kombination dargeboten werden, wird sichergestellt, dass die Testfiguren nicht erraten werden können.
Leistungssport: Stereosehen und Karriereplanung
Die meisten Ballsportarten erfordern ein intaktes beidäugiges Stereosehen, um Entfernungen und Geschwindigkeiten von Objekten schnell und präzise bestimmen zu können. Dazu gehören neben Fußball, Handball, Volleyball und Basketball auch Golf, Baseball, Tennis und Hockey.
Auch bei Sportarten wie Fechten, Slalom, Hochsprung und in einigen Kampfsportarten wie Boxen und Karate oder Jonglieren kann ein gutes Stereosehen von Vorteil sein.
Wenn ein junger sportbegeisterter Mensch den Beginn einer professionellen Sportkarriere anstrebt und erfolgreich werden möchte, sollte das Vorhandensein einer guten Stereopsis geprüft werden. Die Lang-Stereotests® sind dafür sehr geeignet.
Bei Auffälligkeiten sollte die Abklärung bei einem Augenarzt erfolgen, und die Bestimmung der Stereoschwelle, beispielsweise mit dem Lang-Stereopad® durchgeführt werden. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen, welche bereits in Jugendsportkadern sind und möglicherweise noch kein Stereo-Screening erhalten hatten, kann diese Untersuchung vor Eintritt in die Karriere entscheidend sein.
Gutachten zur Berufseignung
Für einige Berufe ist eine gute Stereosehfähigkeit unabdingbar
International wird nur für einige Berufe ein ärztliches Gutachten über eine gute Stereosehfähigkeit für eine Einstellung verlangt. Dazu gehören unter anderem Piloten, Chirurgen, Feuerwehrleute, waffentragende Staatsbedienstete und verschiedenen Berufe des Militärs, bei denen eine präzise räumliche Wahrnehmung von großer Bedeutung ist.
Auch ein Arbeitgeber kann unter bestimmten Umständen einen positive Stereopsis zur Bedingung einer Einstellung machen oder behördlich zur Einholung eines Gutachtens verpflichtet sein.
Bei vielen anderen Berufen und bestimmten Tätigkeiten ist es wertvoll oder gar unverzichtbar, über eine gute Stereopsis zu verfügen, um Unfälle und Schäden zu vermeiden, oder um diesen Beruf effektiv und erfolgreich ausüben zu können.
Die folgende Auflistung ist unvollständig und vermittelt einen groben Überblick über Berufe, in denen gute Stereopsis wichtig ist: Dreher, Dachdecker, Schweißer, Schmiede, Starkstromtechniker, Chirurgen, Kranführer, Piloten, Drohnenpiloten, Bus- und Tramfahrer, Lokführer, Rangierer, Gabelstaplerfahrer, Bugsierer, Baggerführer, Berufstaucher, Schornsteinfeger, Lackierer, Schleifer, Zahnärzte und Zahntechniker, Feinmechaniker, Goldschmiede, Edelsteinschleifer, Restaurateure und Kunstgutachter, Forstarbeiter, Holzfäller, Baumpfleger Jäger, Polizisten, Feuerwehrleute, Jäger, Berg- und Skiführer, Berufssoldaten, Rettungsschwimmer und viele weitere.
Anwender der Stereopsis-Tests bei Berufsgruppen
Arbeits- und Bildungsbehörden sowie Arbeitgeber legen großen Wert auf die Gesundheit und die Vorbeugung von berufsbedingten Krankheiten. Daher werden in der Regel Berufskandidaten gefördert und ausgebildet, die die gesundheitlichen Mindestanforderungen für ihre jeweiligen Berufe erfüllen. Für standardisierte Untersuchungen von Berufsgruppen werden medizinisches Fachpersonal, Betriebsärzte, Schulärzte, sowie Augenärzte herbeigezogen.
Ein Teil der beruflichen Augenuntersuchungen wird heutzutage von computerunterstützten Geräten durchgeführt. Allerdings bieten diese Geräte oft keine zuverlässige Prüfung der Random-Dot-Stereopsis.
Der Einsatz des Lang-Stereopad® kann helfen, die Stereoschwelle zu bestimmen oder eine nicht vorhandene oder einen Verlust der Stereopsis zuverlässig zu entdecken. Die zufällig präsentierten Figuren des Lang-Stereopad® können vom Probanden nicht erraten werden.
Berufsanfänger: Stereosehen und Eignung
Die Bedeutung der Früherkennung von Störungen des beidäugigen Sehens kann nicht genug unterstrichen werden, um jungen Erwachsenen eine optimale Berufswahl zu ermöglichen.
In vielen Ländern wird noch immer ein hoher Anteil junger Menschen nicht einem Stereopsis-Screening unterzogen, was dazu führt, dass sie erst während ihrer Schullaufbahn oder bei der Berufswahl mit möglichen Einschränkungen aufgrund ihres einäugigen Sehens konfrontiert werden.
Trotz des Fortschritts bei der Entwicklung technischer Hilfsmittel ermöglichen viele Berufe auch heute noch nicht den Zugang für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, insbesondere bei einer Beeinträchtigung der Stereopsis. In solchen Berufen können Menschen mit Einschränkungen der Stereopsis an ihre Leistungsgrenze stoßen und Schwierigkeiten haben, ihre Arbeit effektiv und sicher auszuführen.
Die freiwillige Durchführung einer Stereopsis-Prüfung kann für eine optimalen und erfolgreichen Berufsplanung sehr hilfreich sein.
Hierfür sind die Lang-Stereotest® I und II bestens geeignet. Bei Auffälligkeiten sollte die Abklärung bei einem Augenarzt erfolgen, und die Bestimmung der Stereoschwelle, beispielsweise mit dem Lang-Stereopad® durchgeführt werden.