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Die älteste bekannte Veröffentlichung über die Verwendung eines Strichbogens als Parallaxenbarriere zur Erzeugung eines Autostereogramms findet sich in einem Artikel von Auguste Berthier in der französischen Wissenschaftszeitschrift „Le Cosmos“ in 05-1896.
Bekannt geblieben ist das Berthier-Diagramm: AB=Glasplatte, mit ab=opaken Linien, P=Bild, O=Augen, cn=blockierte und erlaubte Sicht.
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1898 patentierte John Jacobson aus Boston den Stereographen eines verschachtelten stereoskopischen Bildes und "eine transparente Halterung für das Bild mit einer gewellten oder kanalisierten Oberfläche" ein. Die gewellten Linien oder Kanäle waren noch nicht wirklich linsenförmig, aber dies ist das erste bekannte Autostereogramm, das eine gewellte transparente Oberfläche verwendete.
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Der amerikanische Erfinder Frederic Eugene Ives patentierte nach 16 Jahren Entwicklung das Parallax-Stereogramm, die erste autostereoskopische "3D-Anzeigetechnologie" ohne Brille. Ein zusammengesetztes Bild, bestehend aus feinen verschachtelten vertikalen Splittern eines stereoskopischen Bildpaares, wurde in 3D gesehen, wenn es durch ein leicht getrenntes feines Gitter aus korrekt beabstandeten abwechselnd undurchsichtigen und transparenten vertikalen Linien betrachtet wurde, das jetzt als Parallaxenbarriere bekannt ist. Das Gitter ermöglichte es jedem Auge, nur die für es bestimmten Splitter des Bildes zu sehen.
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Der französische Mathematiker Eugène Estanave setzte Ives' Forschungen fort. Er experimentierte mit stabförmigen Linsenanordnungen und verschachtelten Mehrfachansichten von Fotos, um stereoskopische Fotos ohne den Einsatz einer Brille zu erstellen. Diese „Autostereoskopische Platte“ wurde 1906 patentiert. 1910 erweiterte er sein Patent um animierte stereoskopische Fotos durch die Verwendung von Linienblättern mit vertikalen und horizontalen Linien, welche 4 Fotos kombinierten: zwei stereoskopische Paare von zwei verschiedenen Momenten. Seine animierten 3D-Fotografien sind bis heute weltweit in Museen zu bewundern.
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Erfindung der Linsenrastertechnik durch den französischen Nobelpreisträger und Physiker Gabriel M. Lippmann. Statt blickdichte Parallaxbarrieren zu verwenden, legte er die Idee dar, eine Anordnung von winzigen sphärischen konvexen kristallinen Linsen zu verwenden, um stereoskopisch integrale Bilder darzustellen. Heute wird diese Linsenanordnung Fly’s Eye genannt. Damals fehlten die Materialien, um einen Linsenraster mit den optimalen optischen Eigenschaften herzustellen. Lippmanns Ideen waren die Grundlage der weiteren Forschung zu animierten und stereoskopischen Lentikularbildern.
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1912 meldete der Schweizer Nobelpreisträger und Physiologe Walter Rudolf Hess Patente für ein stereoskopisches Bild mit einer "Zelluloidabdeckung und Oberfläche aus zylindrischen Linsenelementen" an. Das Zylinderraster-Verfahren, auch Linsenrastertrenner genannt, ist eine parallele vertikale Anordnung von Halbzylindern, unter welchen sich jeweils zwei Streifen eines Stereo-Bildpaares befinden. Dieses Verfahren ermöglicht eine stereoskopische Objektdarbietung ohne jegliche Hilfsmittel und ist die Grundlage der heute bekannten Lentikularfolien.
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Der ungarische Wahrnehmungspsychologe Béla Julesz, ein Pionier der Kognitionswissenschaften, erlangte Berühmtheit für seine experimentellen Untersuchungen zur visuellen Wahrnehmung des Tiefensehens.
1959 führte er seine bekannten random dot Stereogramme ein, Paare von Bildern mit zufällig verteilten Punkten, die sich nur in einer in kleinen Details, wie der Verschiebung einer Untergruppe von Punkten, unterschieden.
Wenn Zufallspunkte horizontal verschoben werden, entsteht der Eindruck einer Tiefenverlagerung mit Raumwirkung. Das Gehirn versucht, die Veränderungen auf beiden Bildern zu synchronisieren, was zu einem Höhenunterschied führt.
Julesz nannte diese Effekte Zyklopisches Sehen, da sie erst im Gehirn und nicht in den Augen entstehen. Er bewies damit experimentell, dass räumliche Wahrnehmung im Gehirn entsteht.
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Erstauflage medizinisches Fachbuch "Strabismus". Joseph Lang kannte die Probleme praktizierender Augenärzte, die sich durch schielende Kinder überfordert fühlten. Er nannte in seinem geradlinigen, kompakten Lehrbuch die Dinge beim rechten Namen und nahm der Strabologie ihre Mystik - auch um wirkungslose Pseudotherapien auszumerzen. Sein Leitfaden hatte durchschlagenden Erfolg und war im Gebiet der Schielbehandlung vier Jahrzehnte lang die erste Wahl bei der Ausbildung von Augenärzten und Orthoptistinnen. Sein Praxisbuch wurde in mehrere Sprachen übersetzt und es folgten vier überarbeitete Auflagen.
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Habilitationsschrift "Mikrostrabismus" von Joseph Lang. In der vorliegenden Arbeit befasste sich Lang eingehend mit dem von ihm erkannten Krankheitsbild des Mikrostrabismus. Es handelt sich dabei um ein kosmetisch unauffälliges Schielen mit sehr kleinem Schielwinkel, das aber trotzdem häufig mit einer Schielamblyopie und anomaler Netzhautkorrespondenz vergesellschaftet ist und oft zu spät entdeckt wird. Es zeigt sich sogar, dass er zu einer Art Schlüssel in der Diagnose und Therapie des Schielens geworden ist.
Lang prägte mit dieser Veröffentlichung als erster den Begriff "Mikrostrabismus", auf Englisch "Microtropia".
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Benno Louis Petrig gelingt im Rahmen seiner Dissertation an der ETH Zürich erstmalig der Nachweis von evozierten Stereopotentialen durch Random Dot Stereogramme bei Kindern und Säuglingen. Es geht um die Frage, ob die stereoskopische Tiefenwahrnehmung beim Menschen angeboren ist oder sich erst durch die frühkindliche visuelle Erfahrung ausbildet.
Die Studien und Experimentalreihen wurden mit Säuglingen ab 7 Wochen bis zu Kleinkindern von 5 Jahren durchgeführt und führten zum Nachweis, dass erste stereoskopische Stimuli zwischen der 10. und 19. Lebenswoche hervorgerufen werden können.
Allerdings traten beim Testen von Säuglingen größte Schwierigkeiten beim Aufsetzen und Tolerieren der Rot-Grün-Brillen auf. -
Inspiriert von Petrigs Entdeckung der früh entwickelten Stereosehfähigkeit von Säuglingen und den Schwierigkeiten bei deren Testdurchführung entwickelt Joseph Lang einen neuen brillenlosen Stereo-Sehtest mit stochastischen Punktestereogrammen für die routinemäßige Verwendung bei Säuglingen und Kleinkindern.
Die Versuche der kombinierten Verwendung Random Dot Stereogrammen und Zylinderrasterfolien aus Kunststoff erweisen sich als erfolgreich: Die stereoskopischen Figuren werden bei beidäugiger Betrachtung über dem Hintergrund schwebend erkennbar.
Die Erfindung ist gemacht: ein brillenloser, hochgradig spezifischer und sensitiver Test für den zuverlässigen Nachweis von Stereopsis. Bis zur Serienreife dauert es noch 2 Jahre.
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Joseph Lang und Thomas Lang entwickeln erste Prototypen und Varianten des späteren Lang-Stereotest.
Der neue brillenlose Random Dot Stereotest soll, im Gegensatz zu anderen gängigen Stereotests, ein handliches und kompaktes Format haben, damit Augenärzte ihn leicht in der Kitteltasche tragen können. Für die Präsentation in Lesedistanz eignete sich das Postkartenformat.
Es wurden eine Vielzahl im Zufallspunktemuster vertiefte und herausragende Figuren mit verschiedenen Querdisparitäten getestet. Die herausragenden Figuren haben sich als besser erkennbar herausgestellt.
Aufgrund der groben Lentikularfolien der 80er Jahre mussten die Querdisparitäten anfangs relativ hoch angesetzt werden.
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Eine Vielzahl von Testfiguren für den Lang-Stereotest wurde an Kleinkindern ausprobiert. Es stellte sich heraus, dass eine Katze, ein fünfzackiger Stern und ein Auto in Form einer Limousine von allen Figuren am besten erkannt wurden.
Das Erkennen der Figuren konnte deutlich verbessert werden, wenn Kinder mit diesen und weiteren ähnlichen Figuren vorab vertraut gemacht wurden.
Hierzu wurde die Figuren der ersten Prototypen des Lang-Fixierwürfels und Lang-Fixierstäbchens übernommen. Die ersten Fixierwürfel waren mit Figuren beklebte Lego-Würfel auf Bleistiften montiert.
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Markteinführung des Lang-Stereotest, später Lang Stereotest I genannt.
Die erste Serie des Lang-Stereotest I wurde hauptsächlich in der Schweiz bei Kinderärzten, Augenärzten und interessierten Haus- und Schulärzten bekannt gemacht und stieß auf sehr positive Resonanz.
Die frühzeitige Augenuntersuchung von Grundschülern durch Allgemeinärzte hatte in der Schweiz eine lange Tradition.
Aufgrund des grossen Anklangs begannen gezielte Kampagnen, um den neuen Test auch bei Kinder- und Augenärzten in benachbarten Ländern bekannt zu machen.
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Gründung der Schweizer Einzelfirma Lang-Stereotest, um den Lang-Stereotest I auf dem internationalen Markt zu etablieren.
Bis dahin erfolgte ein Teil der größtenteils manuellen Produktion des Lang-Stereotest I in der Freizeit und durch die Hilfe von Freunden und Familienmitgliedern.
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Medizinische Dissertation von Thomas Lang an der Universität Zürich "Der Lang Stereotest - Entwicklung, Experimente und klinische Untersuchungen".
Diese Arbeit umfasste Reihenuntersuchungen bei Kindergartenschülern, Armeeangehörigen und Piloten-Anwärtern sowie Experimente mit Prismen und künstlicher Visusreduktion bei Normalsichtigen.
Ergänzend wurde eine Evaluation des neuen Tests am klinischen Krankengut aus der Praxis von Joseph Lang vorgenommen, bei allen Kindern mit Schielamblyopie, Mikrotropie und Amblyopie infolge Anisometropie.
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Joseph Lang entwickelte kleine Probeserien der Lang-Fixierwürfel und Lang-Fixierstäbchen und ließ diese im Spritzgussverfahren herstellen. Ziel war es, ein neues und innovatives Tool zur Untersuchung von Kindern in der Praxis zu testen. Um dies zu erreichen, verschenkten wir die ersten Stücke an eine Vielzahl von Augenärzten und Orthoptistinnen. Durch ihr Feedback konnten wichtige Erfahrungen gesammelt und Verbesserungsvorschläge berücksichtigt werden.
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Joseph Lang und Claudio Duff entwickeln den Lang-Stereotest II, da viele Patienten bei Wiederholungstests die Bilder des Lang-Stereotest I bereits kennen. So können beide Tests abwechselnd verwendet werden. Punktmuster und Figuren werden erstmals digital entworfen, die Disparitäten feiner gewählt als beim Lang-Stereotest I .
Neben drei nur binokular sichtbaren Figuren (Halbmond, Auto und Elefant) enthält die neue Testversion zusätzlich einen monokular erkennbaren Stern mit anderem Muster. Dieser soll die Aufmerksamkeit bei Kleinkindern erhöhen, und auch Probanden ohne Stereosehen ein kleines Erfolgserlebnis vermitteln. -
50'000 Lang-Stereotest® I und II in Verwendung
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Joseph Lang und seine Frau Cécile Lang wandelten ihr erfolgreiches Einzelunternehmen in die Lang-Stereotest AG um. Dieser Schritt ermöglichte es der Firma, ihre Ressourcen und Fähigkeiten zu bündeln und die Präsenz auf dem internationalen Markt zu stärken. Gleichzeitig konnte auf diese Weise das Unternehmen leichter an die folgende Generation übergeben werden.
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Die Lang-Fixierhilfen werden in großen Stückzahlen und verbesserter Form auf den Markt gebracht. Dank unterschiedlicher Grifffarben sind die Versionen der Fixierwürfel fortan leichter unterscheidbar. Jeder Würfel enthält bis auf den Stern 4 verschiedene kindergerechte Bildchen. So können Untersucher zwischen den beiden Versionen wechseln, da Kinder nach kurzer Zeit die Bildchen bereits kennen und weniger aufmerksam sind. Auch die Bildchen auf dem Fixierstäbchen wurden verändert und an die Würfel angepasst.
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Veröffentlichung der 5. überarbeiteten Auflage des Fachwerkes "Strabismus" von Prof. Dr. med. Joseph Lang. Das Buch ist mittlerweile ein Standardwerk geworden und wurde in 5 Sprachen übersetzt: Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Holländisch.
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100.000 Lang-Stereotest® I und II in Verwendung
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Studie des Department of Ophthalmology, University Vita-Salute, Milano, Italien
"Stereo-Tests als Screening-Instrument für Strabismus: Welches ist die beste Wahl?"
Veröffentlicht in Dove Press Journal "Clinical Opthalmology""Das wichtigste Ergebnis dieser Studie ist, dass der Stereotest Lang I im Vergleich zu allen anderen Stereotests die höchste Sensitivität (89,8%) und Spezifität (95,2%) bei der Erkennung von Strabismus, einschließlich Mikrostrabismus, aufweist. Außerdem ist Lang I der Stereotest mit dem höchsten positiven Vorhersagewert und dem höchsten negativen Vorhersagewert, die beide über 90 % liegen. Schlussfolgerung: Der Stereotest mit der höchsten Sensitivität, Spezifität, dem höchsten positiven prädiktiven Wert und dem höchsten negativen prädiktiven Wert ist Lang I."
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Mehrjährige Entwicklung des Lang-Stereopad durch Thomas Lang, Elena Lang und Corsin Duff, mit vielen Varianten von Random-Dot Stereogrammen, Symbolen und Querdisparitäten. Parallel wurden verschiedene Prototypen hergestellt und durch mehrere Augenärzte begutachtet und überprüft.
Im September 2016 stellte Thomas Lang auf dem IOA-Congress (International Orthoptics Association) in Rotterdam erste Prototypen des Lang-Stereopads vor.
Verschiedene Experten aus England, Portugal und Italien erklärten sich bereit, das Lang-Stereopad bei normal sehenden Probanden und Gruppen von Kindern mit Sehstörungen aller Altersgruppen zu evaluieren.
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Es erfolgte der Marktstart für das Lang-Stereopad® und die Vorstellung auf dem AAPOS/ISA-Meeting in Washington mit 1.500 pädiatrischen Ophthalmologen. Der neue Test stiess dabei auf grosses Interesse.
Auch beim Lang-Stereopad werden Random Dot-Stereogramme mit einer Zylinderraster-Oberfläche kombiniert. Der Test besteht aus sechs magnetischen Testkarten. Jede enthält eine andere Testfigur mit unterschiedlicher Querdisparität. Die Testkarten werden einzeln oder in Kombination auf der roten Testplatte präsentiert.
Der brillenlose Test ermöglicht differenziertere Möglichkeiten für das Screening und die Überprüfung der Stereopsis, insbesondere bei Kindern im präverbalen Alter, mithilfe der Preferential-Looking Methode. Zudem kann eine Stereoschwelle bestimmt werden.
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Vergleichende Analyse des Lang-Stereopad in einer nicht-klinischen Population, Strabismus 2019. Fiona J. Rowe, University of Liverpool UK). In einer prospektiven Querschnittsstudie wurden die Ergebnisse der Bestimmung der Stereoschärfe am Lang-Stereopad mit denjenigen beim Lang-Stereotest II-, beim Frisby-Stereotest und beim TNO-Stereotest verglichen.
Die durchschnittlichen Werte der stereoskopischen Sehschärfe waren beim Lang-Stereopad im Vergleich zum Frisby-Test und TNO-Test etwa doppelt so hoch, beim Lang-Stereotest II noch höher. Keiner der Tests zeigte einen Zusammenhang mit der Unterschiedlichkeit des Sehvermögens der Augen.
Positiv hervorgehoben wurden die einfache, brillenfreie Durchführbarkeit und der große Testbereich des Lang-Stereopad.
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Markteinführung des Lang-Stereotest® I-R - einer umfassend revidierten Version des Lang-Stereotest® I.
Diese überarbeitete Version hat eine verbesserte optische und drucktechnische Qualität im Vergleich zur früheren Version I und weist bei korrekter Anwendung keine monokularen Anhaltspunkte auf. Neu ist eine Kurzanleitung in englischer Sprache auf der Rückseite der Testkarte, mit einer schematischen Darstellung zur korrekten Anwendung, der spiegelbildlichen Anordnung der Stereo-Objekte und typischem Muster der Augenbewegungen bei stereopositiven Probanden.
Die Vermarktung der früheren Version wurde 2019 eingestellt.
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164'000 Lang-Stereotest I und II in Verwendung
65'000 Lang-Fixierhilfen in Verwendung. -
Markteinführung des Lang-Stereotest® II-R - einer revidierten Version des Lang-Stereotest® II.
Auch diese überarbeitete Version hat eine verbesserte optische und drucktechnische Qualität im Vergleich zur früheren Version II und weist bei korrekter Anwendung keine monokularen Anhaltspunkte auf. Neu ist eine Kurzanleitung in englischer Sprache auf der Rückseite der Testkarte, mit einer schematischen Darstellung zur korrekten Anwendung, der spiegelbildlichen Anordnung der Stereo-Objekte und typischem Muster der Augenbewegungen bei stereopositiven Probanden.